Referierende des Runden Tisches Holzmarkt am 17. Januar 2024 im Haus der Land- und Ernährungswirtshaft in Berlin.

Im Zeichen der Aufgaben, die Klima- und Wirtschaftskrise für die Waldwirtschaft und für die Nutzung des nachwachsenden Rohstoffs Nummer eins mit sich bringen, stand der dritte Runde Tisch Holzmarkt der Plattform Forst&Holz am 17. Januar 2024.

Dass beides, Klimakrise und wirtschaftliche Herausforderungen zusammenzudenken ist, wurde schon zum Auftakt in den Impulsreferaten deutlich. So appellierte Dr. Ralf Petercord vom nordrhein-westfälischen Agrarministerium dafür, den Holzproduktspeicher zu maximieren.

 

Zugleich veranschaulichte Petercord die immensen Aufgaben, vor der gerade die Waldwirtschaft, nicht nur in Deutschland, steht. Fazit: Das Kalamitätsgeschehen nehme nicht nur in Deutschland, sondern weltweit zu, so Petercord mit Blick u.a. auf Trockenheit in der Amazonas-Region und die verheerenden Waldbrände 2023 in Kanada.

 

Aus regionaler Sicht ging Benjamin Krug, Leiter Holzverkauf HessenForst, auf das Kalamitätsgeschehen ein. Nach 2020/21 mit dem 5- bis 6-fachen des normalen Hiebsatzes war 2023 relativ gesehen dort wieder besser. „Wir sind auch wieder in den Frischholzeinschlag eingestiegen, denn wir müssen den Wald pflegen“, unterstrich Krug.

 

Mit Blick auf die wirtschaftliche Lage sprach der Präsident des Deutsche Säge- und Holzindustrie (DeSH), Dr. Stephan Lang, von einer Ertrags- und eine Absatzkrise. Es sei eine europäische Krise, wenn auch nirgends die Genehmigungszahlen im Bausektor so schlecht wie in Deutschland seien. Die Größenordnung der Krise 2008/09 sei aber noch nicht erreicht.

 

Angesichts der krisenhaften Zuspitzung an den Märkten machte sich der Präsident des Deutschen Holzwirtschaftsrates (DHWR), Erwin Taglieber, für eine bessere Förderpolitik für den Holzbau stark. Er mahnte Planungs- und Investitionssicherheit für die Unternehmen an.

 

Die EU-Ebene nahm mit Blick auf die politischen Rahmenbedingungen Gabriele Köstner, Geschäftsführerin von Müller-Zeiner Industrieverpackungen in den Blick.

 

Die gerade in Brüssel in der Abstimmung befindliche Verordnung #PPWR bezeichnete sie als Steinschlag, der neben anderen Regularien wie der Verordnung zur Entwaldung (EUDR) niederregne. Auf der Habenseite verbuchte Köstner die gelebte Kreislaufwirtschaft, der die Holzverpackungsbranche schon heute gerecht werde.

 

Wolfgang Beck, Senior Vice President Global Wood Sourcing Mercer International schlug den Bogen zur Bioökonomie und damit zur Verwertung von Produkten aus der Holzindustrie auch im Kontext der Chemieindustrie.

 

Im Sinne der Anstrengungen der Forst- und Holzbranche für gesteigerte Akzeptanz und Wertschätzung lobte Plattformsprecher Georg Schirmbeck Deutscher Forstwirtschaftsrat e.V. (DFWR) die Holz-Brancheninitiative Holz Rettet Klima.

 

Mit dem Skispringer Andreas Wellinger als Botschafter hatte die Initiative während der Vierschanzentournee und darüber hinaus starke Sichtbarkeit gewonnen – und der Holzbranche mit ihrer zentralen Klima-Botschaft über den Jahreswechsel eine Leichtigkeit beschert, die auch weiter trägt. Denn vieles in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ist bekanntlich Psychologie.

 

Bild: DHWR